FAQ:

  1. Ist es notwendig einen Milchzahn zu ziehen wenn der Zahn eine Entzündung vorweist? Jedoch noch nicht wackelt?
  2. Was ist eine Ritterkrone? Braucht mein Kind sowas?
  3. Narkose bei Kinder, Ja oder Nein?
  4. Wieso sind Sie Wahlarzt?
  5. Wieso fangen Sie mit der kleinsten Karies an? Sollte man nicht mit der größten Karies beginnen?
  6. Wieso sollte man die Milchzähne behandeln?
  7. Wann die bleibenden Zähne versiegeln?
  8. Mundhygiene bei Kindern? Ab welchem Alter?
  9. Herausnehmbare Zahnspange, hilft das überhaupt?
  10. Haben Milchzähne eine Wurzel? Wenn sie rausfallen sehe ich keine.
  11. Alle anderen Kinder haben Wackelzähne meines noch nicht.
  12. Der bleibende Zahn kommt hinter/vor dem Milchzahn, der Milchzahn wackelt noch nicht. Was soll ich tun? Wird der bleibende Zahn schief bleiben?
  13. Wieso knirscht mein Kind in der Nacht?

1. Ist es notwendig einen Milchzahn zu ziehen wenn der Zahn eine Entzündung vorweist? Jedoch noch nicht wackelt?      

Milchzähne sollten grundsätzlich nicht gezogen werden. Sie dienen als Platzhalter für die kommenden bleibenden Zähne. Was man noch in Betracht ziehen sollte, ist dass der Vorgang für Kinder sehr traumatisch ist. Die meisten Kinder haben einen “Problemzahn”, das bedeutet, dass es Milchzähne geben kann die eine sehr tiefe Karies hatten die zu dem Zahnnerv vorgedrungen ist und eine Entzündung ausgelöst hat. Diese Zähne kann man jedoch mit Medikamenten “ruhig halten” bis der Zahn wackelt. Diese Medikamente werden in den Zahn eingeführt und müssen alle paar Wochen ausgewechselt werden. In meiner Laufbahn als Kinderzahnärztin hatte ich nur eine Situation wo Milchzähne  gezogen werden mussten, weil mehrere Zähne eitrige Entzündungen vorgewiesen haben, was zu einer Blutvergiftung hätte führen können. Falls es zu so einer Situation kommt, dann empfehle ich Narkose (obwohl ich grundsätzlich gegen Narkose bei Kindern bin), da es für die Kinderseele zu traumatisch ist eine Zahn Extraktion zu erleben, diese Kinder werden dann automatisch zu Angstpatienten.

2. Was ist eine Ritterkrone? Braucht mein Kind sowas? 

Eine Ritterkrone ist eine Metallkrone die auf einem sehr beschädigten Zahn draufgestülpt wird. Somit kann das Kind mit dem Zahn weiterhin normal kauen. Ich habe Ritterkronen nie verwendet weil zu mir des öfteren Kinder gekommen sind die eine Entzündung bei solchen Zähnen vorgewiesen haben. Ein Zahn der so stark beschädigt ist, hatte zu 99% eine sehr tiefe Karies, was eine Entzündung schon vorprogrammiert. Wenn man eine Krone auf diesem Zahn gibt, hat man es viel schwerer sie wieder zu entfernen/ ein Loch reinzubohren um den Zahn für die medikamentöse Behandlung zu öffnen. 

3. Narkose bei Kinder, Ja oder nein?

Ich bin kein Anhänger von Narkosen bei Kindern. Erstens, das Kind hat damit überhaupt keinen Bezug zu Zahnärzten. Zweitens, dem Kind wird nicht die Chance gegeben seine Ängste zu überwinden und jemals “Zahnarzttauglich” zu werden. Drittens, man wird dann jedesmal dem Kind eine Narkose geben müssen wenn eine Karies erscheint, was den zarten Kinderorganismus mehr schadet als gut tut. Viertens, die Narkose hat mehrere mögliche Nebenwirkungen.

4. Wieso sind Sie Wahlzahnarzt?

Diese Frage bekomme ich oft gestellt. Diese Entscheidung habe ich getroffen nachdem ich jahrelang als Vertreter in einer Kassenordination gearbeitet habe. Ich habe damals realisiert, dass ich mir Zeit nehmen will für meine Patienten, ihnen die Ängste wegnehmen will, ihnen zeigen will dass sie einen Ort haben wo sie sich geborgen fühlen können, wo sie sich “Mensch” fühlen können. Bei Kindern braucht man viel Zeit. Das Kind darf nicht spüren, dass der Zahnarzt keine Geduld hat, das Kind braucht eine gesunde Beziehung zum Zahnarzt. All das geht nur wenn man sich die nötige Zeit nimmt und das geht eben nur wenn man sich dafür entscheidet Wahlzahnarzt zu werden. Ich versuche meine Preise so human wie möglich zu halten damit die Patienten die Chance haben einen großen Teil der Summe von der Krankenkassa zurückerstattet zu bekommen, damit ich für Kinder aus jeder Gesellschaftsschicht zugänglich bin.

5. Wieso fangen Sie mit der kleinsten Karies an? Sollte man nicht mit der größten Karies beginnen?

Bei Kindern ist die Psyche an erster Stelle, dass heißt, dass man wenn nötig ein Medikament in einem schmerzenden Zahn einführt, jedoch mit dem Bohren bei der kleinsten Karies anfängt. Dieser Prozess ist wichtig damit erstens, das Kind sieht, dass es schnell geht und nicht weh tut. Zweitens, damit das Kind sich an die ganzen Eindrücke (die Geräusche, die Vibration)gewöhnt, jedoch in minimaler Zeit. Drittens, die kleinen Karies werden schnell groß, dann hat das Kind mehrere tiefe Karies, somit beugt man die Entstehung tieferer Karies vor. Viertens, tiefe Karies bei Milchzähnen gehen meistens bis zum Zahnnerv, wenn man mit denen beginnt dauert es länger, kann dem Kind weh tun und dadurch dass das Kind noch keine positive Behandlungserfahrung hatte, wird es nicht mehr kommen wollen, da es annimmt dass jede Behandlung weh tut. Man muss das Kind vorbereiten, eine Freundschaft erlangen, dem Kind zeigen, dass es ganz locker sein kann, dann akzeptiert es die schweren Behandlungen später. Was ich noch erwähnen muss, dass bei tiefen Karies es mehrere Termine benötigt bis man sie gesäubert hat, damit das Kind den Mund nicht zu lange aufhalten muss.

6. Wieso sollte man die Milchzähne behandeln?

Viele Eltern haben mir diese Frage gestellt, “muss man die Milchzähne überhaupt behandeln? Sie fallen sowieso aus”.  Das Problem ist, dass: a) wenn Milchzähne Karies haben und die bleibenden Zähne kommen,  dann kommen sie in einem Milieu das Kariesbakterien aufweist. Die bleibenden Zähne haben dann eine sehr große Wahrscheinlichkeit selber Karies zu bekommen. b) Kinder haben akute Karies, das heißt, die Karies von Kindern werden schnell tief somit sind Komplikationen vorprogrammiert. Mein Tipp ist, so früh wie möglich mit einem Kleinkind zum Zahnarzt zu gehen damit es sich an den Zahnarzt gewöhnt, ihn/ sie kennt. Ich habe mehrere 2-jährige gehabt mit denen ich öfter gespielt habe…alle paar Monate, bis sie mich als  Freund akzeptiert haben. Das hat die zukünftigen Behandlungen erheblich erleichtert.  Einige dieser Kinder hatten perfekte Zähne und wir hatten die Chance alle 5-6 Monate ihre Zähne zu kontrollieren. Somit konnte ich die kleinen Karies die erschienen sind, rechtzeitig behandeln und das Kind musste nie eine komplizierte Behandlung erleben. Falls sie mehrere Kinder haben, kommen sie mit allen auf einmal. Oft sind die jüngsten später die lockersten Patienten weil sie das von ihren großen Geschwistern kennen.

7. Wann die bleibenden Zähne versiegeln?

Es wird meistens empfohlen die 6er zu versiegeln. Die 6er sind die ersten bleibenden Backenzähne und sie kommen um den 6ten Lebensjahr herum. Die 6er sind die am häufigsten angegriffenen Zähne aller Menschen. Sie haben tiefe Furchen auf der Kaufläche, die man nicht perfekt säubern kann und somit ein perfekter Ort für Karies sind. Diese Furchen werden mit einem Ultraschall Gerät gesäubert und danach mit einer Art flüssiger Füllung versiegelt damit dort die Karies keine Chance haben zu entstehen. Ich versiegele die 6er nicht immer. Ich hatte einige Kinder die perfekte Milchzähne hatten und somit habe ich es nicht als nötig empfunden die 6er zu versiegeln. Das ist aber die Ausnahme. 90% der Kinder haben leider Karies und da ist es notwendig die 6er zu versiegeln, da die Wahrscheinlichkeit für spätere Karies sehr hoch ist.

8. Mundhygiene bei Kindern? Ab welchem Alter?

Ich empfehle Eltern meistens eine Mundhygiene viel später für ihr Kind. Frühestens mit 9-10 Jahren. Ich finde es nicht notwendig solange das Kind seine Zähne jeden Tag in der Früh und am Abend brav putzt und seine Eltern am Abend nachputzen. Die Vibration von den Geräten ist für Kleinkinder zu stark. Zusätzlich haben Kinder ein sehr zartes Zahnfleisch und finden eine Mundhygiene öfters viel unangenehmer als das eigentliche Bohren. Was ich hier noch ansprechen will ist Zahnseide. Es ist von großem Vorteil dem Kind am Abend die Zahnzwischenräume mit Zahnseide zu reinigen. Die meisten Karies entstehen zwischen den Zähnen, da das Essen dort oft stecken bleibt. Diese Karies sieht man erst dann wenn sie schon groß sind.

9. Herausnehmbare Zahnspange, hilft das überhaupt?

Herausnehmbare Zahnspangen werden auch Dehnplatten genannt. Viele Eltern haben mir gesagt, dass sie als Kind eine herausnehmbare Zahnspange getragen haben, dass es aber nichts gebracht hat oder dass die Zähne danach wieder schief wurden. Die herausnehmbare Zahnspange hilft sehr wohl, überhaupt bei Kindern zwischen dem 9. und 13./14. Lebensjahr (das ist die Zeit wo der Kiefer am stärksten wächst.). Im Idealfall sollte das Kind die Zahnspange ab dem 9. Lebensjahr tragen, da sie den Kieferwachstum unterstützt und somit der Kiefer schneller und stärker wächst. Es gibt aber 2 goldene Regeln die dabei beachtet werden sollen: 1) Die Zahnspange sollte 12 Stunden am Tag getragen werden (beim Schlafen und bei diversen Aktivitäten wo das Kind nicht reden muss, zB.: fernsehen, lesen, Hausaufgaben machen, usw.). 2) Das Kind muss alle 3 Wochen zu einer Kontrolle kommen damit man die Schraube nachziehen kann. Mit einer herausnehmbaren Zahnspange kann man spätere Zahnextraktionen (von gesunden Zähnen) verhindern so wie  auch eine Kieferplatte die man bei einer fixen Zahnspange benützt, um den Kiefer zu brechen damit der Kiefer sich dehnt. Der einzige Minuspunkt bei der herausnehmbaren Zahnspange ist, dass das Kind mitspielen muss. Nachdem die Behandlung fertig ist, muss man jedoch die Zähne , mit einem dünnen Draht den man auf der hinteren Fläche der Zähne klebt, fixieren. Die herausnehmbare Zahnspange habe ich auch bei älteren Kindern so wie auch Erwachsenen verwendet und es hat auch da Wunder vollbracht. Man muss aber die Schwere des Falles in Betracht ziehen. Zu den Kosten finden Sie hier weitere Informationen.

10. Haben Milchzähne eine Wurzel? Wenn sie rausfallen sehe ich keine.

Ja, Milchzähne haben eine Wurzel, genau wie die bleibenden Zähne. Ihre Wurzel zieht sich zurück wenn der bleibende Zahn anfängt zu wachsen. Durch den Druck den der bleibende Zahn dem Milchzahn übermittelt, zieht sich die Wurzel des Milchzahnes langsam zurück. Wegen diesem Phänomen fängt der Milchzahn an zu wackeln. Wenn das Kind den Milchzahn noch zusätzlich wackelt zieht sich die Wurzel noch schneller zurück.

11. Alle anderen Kinder haben Wackelzähne meines noch nicht.

Jeder Körper ist anders von der Entwicklung: Manche Kinder bekommen die bleibenden Zähne früher, andere genau zum “richtigen Zeitpunkt” und andere wiederum viel später. Was ich bei meinen kleinen Patienten beobachtet habe ist, dass es meistens drauf ankommt wann das Kind seine Milchzähne bekommen hat. Wenn es den ersten Zahn schon mit 4 Monaten bekommen hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch dass seine bleibenden Zähne viel früher kommen. Wenn es den ersten Milchzahn erst nach 6 Monaten bekommen hat, dann ist es ein Zeichen dass seine bleibenden Zähne viel später kommen werden.

12. Der bleibende Zahn kommt hinter/vor dem Milchzahn, der Milchzahn wackelt noch nicht. Was soll ich tun? Wird der bleibende Zahn schief bleiben?

Dieses Phänomen kommt häufig vor. Falls die ersten bleibenden Zähne (meistens sind es die beiden unteren Schneidezähne) hinter den Milchzähnen ausbrechen, ist es ein Zeichen dass der Kiefer zu klein für die bleibenden Zähne ist und das Kind später eine Dehnplatte benötigt. Es stimmt schon, dass der Kiefer noch wächst, aber leider nicht genug um der Größe der bleibenden Zähne standzuhalten. Was man jedoch wissen muss, sobald die unteren Milchzähne rausfallen bewegen sich die bleibenden Zähne nach vorne, zu ihrem eigentlichen Platz. Es ist meistens nicht empfehlenswert die Milchzähne zu ziehen wenn sie noch nicht stark genug wackeln, erstens hat es für die Psyche des Kindes grobe Auswirkungen, zweitens ist es so, dass wenn ein Milchzahn nicht wackelt oder nur minimal, ein Zeichen, dass die Wurzel des Milchzahnes noch zu lang ist. Das kann zu Komplikationen führen da die Wurzel den dahinterstehenden bleibenden Zahn verletzten kann. Das Kind sollte mit den Zähnen wackeln, somit zieht sich die Wurzel zurück und der Zahn kann dann vom Kind / dessen Eltern oder vom Zahnarzt gezogen werden.  Es gibt sehr selten Situationen wo ein Milchzahn gezogen werden muss obwohl er nicht wackelt. In diesen Fällen wird es empfohlen es unter Narkose oder mit Lachgas zu machen da man trotz der Spritze den Druck spürt und dass für Kinder meistens ein traumatisches Erlebnis ist. Da ist es egal wie sehr ein Kind sein Zahnarzt mag.

13. Wieso knirscht mein Kind in der Nacht?

Knirschen bedeutet, dass die unteren und oberen Zähne gegen einander reiben. Es gibt mehrere Gründe wieso ein Kind knirscht. Erstens: es gibt einen psychologischen Aspekt, falls das Kind Stress hat bearbeitet sein Unterbewusstsein diesen Stress im Schlaf. Zweitens: sein Kiefer wächst. Drittens: Die bleibenden Zähne bewegen sich im Kiefer. Der zweite und dritte Grund kommen sehr häufig vor. Es gibt viele Kinder die sehr empfindlich sind und diese Wachstumsprozesse im Kiefer stärker spüren als andere Kinder. Während des Tages sind sie mit anderen Sachen beschäftigt, somit nehmen sie es nicht wahr aber in der Nacht wo es nicht abgelenkt wird, spürt es ihr Organismus.